Eines Abends kamen vier Musikanten in ein verfallenes Schloss. Der Mond beschien die geborstenen Mauern, und die Bäume reckten ihre Aste zu den Fensterhöhlen hinein.
„Freunde“, schlug ein Musikant den anderen vor. „Wollen wir den letzten Schlossbewohnern nicht ein Liedchen vorspielen?“
Die anderen waren einverstanden, und sie spielten eine lustige Weise, die seltsam in dem alten Gemäuer widerhallte. Als sie verklungen war, kam ein winziges, dürres Männlein aus einer Mauerspalte, dankte ihnen für ihr Spiel und schenkte jedem ein Nusszweiglein mit der Bitte, es den Kindern mitzubringen. Die Musikanten nahmen die Zweige, warfen sie aber unterwegs verächtlich fort und spotteten sogar über die wertlose Gabe. Nur einer steckte sein Zweiglein in die Tasche und schenkte es nach der Heimkehr seinen Kindern. Weiterlesen
Die vier Musikanten
Einst lebte in einem Schloss ein böser Graf. Tagsüber tötete er die Hirsche in den Wäldern. Des Nachts schlief er erst ein, wenn er sich zuvor die Gefangenen in seinem Kerker angeschaut hatte. Ihre Seufzer und ihre Gebete machten ihm Vergnügen. Traf er auf seinen Ausritten auf ein Tier, so schlug er es. Stieß er auf einen Wanderer, so misshandelte er ihn. Wenn er sich von weitem einem Dorfe näherte, so flohen alle Menschen in ihre Häuser. Mütter brachten ihre kleinen Kinder eilends vor ihm in Sicherheit.
In einem Wald lebten in einer Höhle kleine Bären. Einmal war ein Mann in den Wald gekommen, um Holz zu sammeln, da war eines der Bärenkinder aus der Höhle gekrochen, blieb in einer Hecke auf einem Hügel hängen und konnte nicht mehr loskommen. Der Mann sah das, bekam Mitleid mit dem Bären, ging zu ihm und befreite ihn aus dem Strauch. Er trug ihn in die Höhle zurück und begann von neuem, Holz zu sammeln.
