Das Häschen und die Rübe

Das Häschen und die Rübe

Es schneite schon lange, Felder und Hügel waren mit hohem Schnee bedeckt. Häschen hatte nichts zu essen, und es ging fort, um Futter zu suchen. Da hatte es großes Glück: Es fand zwei Rüben. Häschen aß eine Rübe und hob die andere auf. Es dachte: Es schneit so sehr, und es ist so bitter kalt, gewiss hat Eselchen nichts zu essen. Ich will ihm die Rübe bringen.
Häschen lief zu Eselchens Haus, aber Eselchen war ausgegangen. Häschen legte die Rübe auf den Tisch und ging wieder fort. Auch Eselchen war ausgegangen, um Futter zu suchen. Es fand ein paar Kartoffeln und ging zufrieden nach Hause. Als es die Haustür öffnete, erblickte es die Rübe. Woher mag diese Rübe sein? fragte es sich. Dann aß es seine Kartoffeln und dachte: Es schneit so sehr, und es ist so bitter kalt, gewiss hat Lämmchen nichts zu essen. Ich will ihm die Rübe bringen.
Eselchen lief zu Lämmchens Haus, aber Lämmchen war ausgegangen. Eselchen legte die Rübe auf den Tisch und ging wieder fort. Auch Lämmchen war ausgegangen, um Futter zu suchen. Es fand einen Kohlkopf und ging zufrieden nach Hause. Als es die Haustür öffnete, erblickte es die Rübe. Woher mag diese Rübe sein? fragte es sich. Dann aß es den Kohlkopf und dachte: Es schneit so sehr, und es ist so bitter kalt, gewiss hat Rehlein nichts zu essen. Ich will ihm die Rübe bringen.
Lämmchen lief zu Rehleins Haus, aber Rehlein war ausgegangen. Lämmchen legte die Rübe auf den Tisch und ging fort. Auch Rehlein war ausgegangen, um Futter zu suchen. Es fand frische Blätter und ging zufrieden nach Hause. Als es die Haustür öffnete, erblickte es die Rübe. Woher mag diese Rübe sein? fragte es sich. Dann aß es die frischen Blätter und dachte: Es schneit so sehr, und es ist so bitter kalt, gewiss hat Häschen nichts zu essen. Ich will ihm die Rübe bringen.
Rehlein lief zu Häschens Haus, aber Häschen hatte sich satt gegessen, war zu Bett gegangen und schlief. Rehlein wollte es nicht wecken und legte die Rübe auf einen Stuhl. Als Häschen erwachte, rieb es sich verwundert die Augen: Potz Blitz! Die Rübe war wieder da! Es überlegte einen Augenblick, dann sagte es sich: Sicher hat mir ein guter Freund die Rübe gebracht! Dann aß es die Rübe auf. Sie schmeckte sehr gut.

Märchen aus Russland

Unter der Weide – gesungen von Pelageja, Elmira Kalimullina, Maria Goya, Anri Goginaschwili

Unter der Weide

Unter der grünen Weide,
Lag der verwundete Kosake,
Eeeee, oj, ja, unter der grünen,
Lag der verwundete Kosake

Da kam der Vogel Rabe,
Begann er über dem Baum zu krähen,
Aaaj, ja, über ihm kreiste der schwarze Rabe,
Er riecht das leckere Stück da unten

Du sollst nicht krähen, schwarzer Rabe,
Über meinem Kopf,
Eee, oj ja, der schwarze Rabe,
Ich bin ein noch lebender Kosake

Flieg doch, schwarzer Rabe, hin,
Zu meinem Vater, zur Mutter nach Hause,
Eee, übergib das blutige Tuch,
Meiner Frau, jungen Frau

Sag ihr, schwarzer Rabe,
Dass ich eine andere geheiratet habe,
Eeee, dass ich eine andere Braut (=Tod) gefunden,
Im freien Felde hinter dem Fluss

Es gab eine stille Hochzeit,
Unter der Weide,
Eeee, oj ja, stille Hochzeit,
Unter der Weide

Heiratsvermittler war der scharfe Säbel,
Der Trauzeuge war das stählerne Bajonett,
Eee, oj ja, der scharfe Säbel,
Der Trauzeuge war das stählerne Bajonett

Schnell hat die Kugel uns verheiratet,
Und die Mutter-Erde uns verlobt,
Eee, oj ja, schnelle Kugel,
Mutter-Erde hat uns verlobt

Под Ракитою

Под ракитою зелёной
Казак раненый лежал
Ееееее, ой да под зеленой
Казак раненый лежал

Прилетела птица-ворон
Начал каркать над кустом
Ааай, да над ним вился черный ворон,
Чуя лакомый кусок

Ты не каркай, черный ворон
Над моею да головой
Еее, ой да, черный ворон,
Я казак еще живой

Ты слетай-ка, черный ворон,
К отцу, к матери домой
Еее, передай платок кровавый
Моей житке да молодой

Ты скажи ей, черный ворон,
Что женился на другой
Еее, что нашел себе невесту
В чистом поле за рекой

Была свадьба тиха, смирна
Под ракитовым кустом
Еее, ой да тиха смирна
Под ракитовым кустом

Была сваха – сабля востра,
Штык булатный был дружком
Еее, ой да сабля востра,
Штык булатный был дружком

Поженила пуля быстро,
Обвенчала мать земля
Еее, ой да, пуля быстра,
Обвенчала мать земля

Das beste Meisterstück

Das beste Meisterstück

Es lebte einmal ein Zar, der hielt sich viele Bediente und Handwerker.
Eines Tages entbrannte vor den Gemä­chern des Zaren ein Streit zwischen dem Goldschmied und dem Tischler, wer von beiden sein Handwerk besser ausübe. Der Zar, der das hörte, entschied: „Ich gebe euch drei Wochen Zeit. Ihr sollt beide euer Meisterstück machen, der eine aus Gold, der andere aus Holz. Dann wollen wir sehen, wer von euch sein Handwerk besser versteht.“
Als die drei Wochen um waren, kamen beide ins Schloß, und jeder trug ein Bündel mit sich.
Als erster trat der Goldschmied vor den Zaren, bat ihn, ein großes Faß Wasser her­beischaffen zu lassen, schnürte darauf sein Bündel auf, holte eine goldene Ente hervor und setzte sie aufs Wasser. Die Ente schwamm hin und her, als wäre sie leben­dig, wackelte mit dem Kopf und schnat­terte in einem fort.
Der Zar riss Mund und Augen auf, und auch der Hof wunderte sich über die Maßen. „Ist das ein Meisterstück!“
Darauf wandte sich der Zar an den Tisch­ler, er solle nun seine Kunst unter Be­weis stellen. Der Tischler verneigte sich und sprach: „Väterchen Zar, ich bitte dich, lass ein Fenster öffnen, damit ich dir be­weise, was ich kann!“
Das Fenster ward geöffnet. Weiterlesen