Nichts Schlimmeres gibt es als Menschen, die ihre Zunge nicht im Zaum halten können. Am allerschlimmsten ist es um die Weiber bestellt. Kaum haben sie etwas erfahren, rennen sie zur Nachbarin.
„Ach, liebe Gevatterin, was ich da gehört habe! Euch kann ich es ja erzählen, aber sprecht um Himmels willen nicht darüber, denn keine Menschenseele darf davon ein Sterbenswörtchen erfahren!“
Die liebe Gevatterin aber erzählt’s wiederum einer Gevatterin, die einer dritten, die dritte einer fünften und zehnten, und schon weiß das ganze Dorf, was niemand wissen sollte.
Und nun erzähle ich euch mein Märchen.
Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die hießen Petro und Chwesska. Chwesska war ein schmuckes Weibchen vom Scheitel bis zur Sohle; sie hatte nur einen Makel: Ihre Zunge war allzu flink. Was immer Petro ihr auch erzählen mochte, ihre geschwätzige Zunge plauderte alles aus. Am liebsten hätte der Mann seiner Frau gar nichts mehr erzählt. Er redete mit ihr im guten wie im bösen, gegen ihre Schwatzhaftigkeit aber war kein Kraut gewachsen. Weiterlesen