Eines Tages kam der Sohn einer armen Witwe zum Herrscher des Landes und sagte: „Herr König, stell mich als Hirten an! All die Jahre hat mich die Mutter ernährt, nun ist die Reihe an mir, für uns beide zu sorgen.“
„Du scheinst mir ein rechtschaffenes Bürschlein zu sein“, sprach der Herrscher, „ich glaube, du bringst es mit der Zeit zu etwas. Hüte also meine Schafe drei Jahre lang!“
Ein ganzes Jahr hütete der Sohn der Witwe die Schafe des Königs, ohne ein Auge von ihnen zu wenden, erbat sich aber darauf Urlaub und ging die Mutter besuchen. Wie er nun so einherschritt und immer einen Fuß vor den anderen setzte, sah er ein Schlangenjunges den Weg entlang kriechen. Er hob es auf, trug es ins Gebüsch am Wegrand und sagte: „Dummerchen, wer kriecht schon die Landstraße entlang! Es fehlte nicht viel, und ich hätte dich zertreten.“
Als der Sohn der Witwe drei Jahre beim König abgedient hatte, ließ der ihn ziehen und gab ihm eine Herde Schafe als Lohn für die Arbeit mit auf den Weg. Weiterlesen


„Geld besitze ich nicht“, antwortete der Müller, „aber ich will dir eine Gusli geben. Wenn du auf ihr spielst, wirst du Wunder über Wunder erleben.“ Der Müller verstand sich nämlich aufs Zaubern.

Einst lebte in einem Schloss ein böser Graf. Tagsüber tötete er die Hirsche in den Wäldern. Des Nachts schlief er erst ein, wenn er sich zuvor die Gefangenen in seinem Kerker angeschaut hatte. Ihre Seufzer und ihre Gebete machten ihm Vergnügen. Traf er auf seinen Ausritten auf ein Tier, so schlug er es. Stieß er auf einen Wanderer, so misshandelte er ihn. Wenn er sich von weitem einem Dorfe näherte, so flohen alle Menschen in ihre Häuser. Mütter brachten ihre kleinen Kinder eilends vor ihm in Sicherheit.