Vom unverhofften Glück

Es war einmal ein Mann, und dieser Mann tat den ganzen Tag nichts anderes, als warten, bis ihm eines Tages das unverhoffte Glück begegne und er ohne Arbeit reich würde.
So lebte er lange und lange, bis er eines Tages hörte, dass angeblich irgendwo irgendeine Insel sei, wo einäugige Menschen leben.
„Siehe, da ist mein Glück“, dachte dieser Mensch sogleich. „Ich werde auf diese Insel fahren, werde mir einen von diesen Einäugigen fangen, ich werde ihn bei uns auf den Märkten für einen Groschen zeigen, und bald werde ich ein reicher Mann sein!“
Und je mehr er darüber nachdachte, je mehr er über die Sache grübelte, um so besser gefiel ihm sein Einfall.
Als er endgültig entschlossen war, verkaufte er das letzte, was er hatte, ging auf ein Schiff und fuhr los. Nach langer Reise kam er auf die Insel der Einäugigen, und tatsächlich, kaum war er ans Ufer gegangen, sah er dort Menschen, die nur ein Auge hatten. Doch auch diese Einäugigen erblickten den Mann mit zwei Augen und riefen sofort: „Seht, da ist das unverhoffte Glück. Wir wollen ihn fangen und ihn für einen Groschen auf den Märkten zeigen, und bald werden wir alle reiche Leute sein!“
Gesagt, getan: sie fingen den Zweiäugigen, schleppten ihn fort und zeigten ihn für einen Groschen auf den Märkten.
So geht es jenen, die auf das unverhoffte Glück warten.

Märchen aus Japan