Es waren einmal ein Großvater und eine Großmutter, denen stahl ein Iltis die Kücken. Eins nach dem andern schleppte er sie weg, und zu guter Letzt holte er auch noch die Glucke. Da sagte der Mann: „Ich will ausziehen und den Iltis verprügeln!“ Sprach’s und machte sich auf den Weg.
Wie er so ging, begegnete er einem Kuhfladen.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Zu zweit wanderten sie weiter. Da begegneten sie einem Baststreifen.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Zu dritt wanderten sie weiter. Da begegneten sie einem Stöckchen.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Zu viert wanderten sie weiter. Da begegneten sie einer Eichel.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Zu fünft wanderten sie weiter. Da begegneten sie einem Krebs.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Zu sechst wanderten sie weiter. Da begegneten sie einem Hähnchen.
„Wohin des Weges, Großvater?“
„Den Iltis verprügeln.“
„Ich geh mit.“
„Komm!“
Vor der Iltishütte angelangt, spähten sie ins Fenster und sahen, dass der Iltis nicht daheim war. Da traten sie ein und versteckten sich. Die Eichel kullerte in den Ofen, der Kuhfladen klatschte auf die Schwelle, der Baststreifen glitt unter die Schwelle, das Stöckchen rollte auf die Pritsche, der Krebs sprang ins Waschfass, das Hähnchen flog auf den Kleiderhaken, und der Großvater kletterte auf den Ofen. Als der Iltis angerannt kam, blähte sich die Eichel im Ofen und rief:
„Iltis, Iltis, merk es dir,
wackre Leute, die sind hier,
prügeln werden sie den Dieb
mit gar manchem hartem Hieb
und die Glucke dann befrein,
das wird eine Freude sein!“
„Was soll das heißen?“ schrie der Iltis.
Und die Eichel wiederholte:
„Iltis, Iltis, merk es dir,
wackre Leute, die sind hier,
prügeln werden sie den Dieb
mit gar manchem hartem Hieb
und die Glucke dann befrein,
das wird eine Freude sein!“
Der Iltis bekam einen Riesenschreck und rannte zum Waschfass, da kniff ihn der Krebs ins Bein. Er rannte zum Kleiderhaken, da flog ihm das Hähnchen auf den Kopf. Er rannte zur Schwelle, da rutschte er auf dem Kuhfladen aus und verstrickte sich im Baststreifen. Im selben Augenblick sprang das Stöckchen von der Pritsche und prügelte ihn windelweich. Der Großvater aber nahm die Glucke unter den Arm, fing die Kücken ein und kehrte wohlbehalten nach Hause zurück.
Märchen aus der Ukraine